Anatolij Kim

Anatolij Andreevič Kim, geboren am 15. 6. 1939 im Dorf Sergievka nahe der Stadt Tschimkent, Kreis Tjulbukas, Kasachstan. Kims koreanische Eltern waren 1937 auf Anordnung Stalins von Sachalin nach Kasachstan verbannt worden. Bis zu seinem achten Lebensjahr sprach Kim nur Koreanisch, erst dann lernte er Russisch – die Sprache, in der er später schrieb. Kim verbrachte die ersten zehn Lebensjahre in Kasachstan, nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte die Familie 1947 wieder auf die nun an die UdSSR gefallene Insel Sachalin über. Nach Beendigung der Schule 1957 Umzug nach Moskau, Studium der Malerei an der Kunsthochschule. Ende der fünfziger Jahre Unterbrechung des Studiums durch dreijährigen Militärdienst; erste Schreibversuche. Danach Abbruch des Studiums und Hinwendung zur Literatur; Beschäftigung als Bauarbeiter. Literaturstudium am Moskauer Gorkij-Literatur-Institut in den sechziger Jahren, 1971 Examen, anschließend Lehrtätigkeit am Institut. 1973 veröffentlichte Kim erste Erzählungen in der Literaturzeitschrift “Avrora”. Danach regelmäßige schriftstellerische Tätigkeit. Seit 1978 Mitglied des sowjetischen Schriftstellerverbands, seit 1980 Mitglied des Vorstandes. 1979 christliche Taufe. 1991–1995 Aufenthalt in Seoul, Südkorea; Russischlektor an der dortigen Universität. Danach Rückkehr nach Moskau, wo er heute lebt.

*  15. Juni 1939

von Gabriele Schaffartzik

Essay

Anatolij Kim gehört zu den interessantesten Erscheinungen im russischen literarischen Leben der siebziger und achtziger Jahre. Er ...